Übung des Umweltschutzzuges Süd
Am Mittwoch, den 15. Mai 2024, führte die Feuerwehr Herrenberg im Stadtteil Kayh eine außergewöhnliche Übung durch. Gegen 19 Uhr wurde die Abteilung Kayh der Feuerwehr Herrenberg zum Wertstoffhof mit Schadstoffannahmestelle in der Gipswerkstraße 19 alarmiert. Passanten hatten dort eine Rauchentwicklung im hinteren Teil des Wertstoffhofes gemeldet.
Der Gruppenführer des als Erstes eintreffenden Fahrzeugs der Abteilung Kayh konnte bei der Erkundung rasch ein Brandereignis ausschließen. Stattdessen stellte er auslaufende Gefahrstoffe fest und erhielt die Information, dass zwei Personen auf dem Gelände vermisst werden. Daraufhin änderte sich der gesamte Einsatzverlauf.
Der Gruppenführer erteilte seiner Mannschaft folgende Befehle: die Suche und Rettung der vermissten Personen unter Atemschutz, die Absperrung des Gefahrenbereichs und den Aufbau einer Notdekontaminationsstation. In Absprache mit dem zeitgleich eintreffenden Einsatzleiter vom Dienst der Feuerwehr Herrenberg wurde der Umweltschutz Süd des Landkreises Böblingen, bestehend aus den Feuerwehren Böblingen und Herrenberg, das Teams des Einsatzleitwagen 2 des Landratsamtes, das Drohnen-Team des Landratsamtes sowie die Führungsgruppe des südlichen Landkreises, zur Einsatzstelle alarmiert.
Die vermissten Personen konnten noch vor Eintreffen der Spezialkräfte aus dem Gefahrenbereich gerettet, eine Notdekontamination durchgeführt und zur weiteren Versorgung an den Rettungsdienst übergeben werden. Der Umweltschutzzug begann mit der Dekontamination der ersten Einsatzkräfte unter Atemschutz, bevor die genaue Erkundung der auslaufenden Stoffe in Chemieschutzanzügen (CSA) und mit Atemschutz durchgeführt wurde.
Es stellte sich heraus, dass es sich bei den Stoffen um Brom, E605 und einem weiteren Pflanzenschutzmittel handelte. Mehrere Trupps wurden unter CSA und Atemschutz eingesetzt, um die Stoffe aufzufangen, weiteres Auslaufen zu verhindern und bereits ausgelaufene Flüssigkeiten zu binden sowie weitere chemische Reaktionen, beispielsweise durch Wasser, zu verhindern.
Nach jedem Einsatz im Gefahrenbereich wurden die Spezialkräfte in der vom Umweltschutzzug aufwendig aufgebauten Dekontaminationsstation gründlich abgespült, gesäubert, dekontaminiert und entkleidet, um eine Verschleppung der Gefahrstoffe zu verhindern.
Die Führungsgruppe, bestehend aus Kommandanten, stellvertretenden Kommandanten und erfahrenen Zugführern aus dem Landkreis Böblingen, koordinierte den gesamten Einsatz im Hintergrund. Sie konnten das aktuelle Einsatzgeschehen jederzeit auf Live-Bildern verfolgen, die von Drohnen übertragen wurden.
Nachdem alle Personen gerettet, die Gefahrstoffe fachgerecht an den Entsorger übergeben, alle Reste der Flüssigkeiten aufgenommen und alle Einsatzkräfte dekontaminiert worden waren, konnte die Übung gegen 21 Uhr erfolgreich beendet werden.
Ein positives Fazit konnten sowohl der Einsatzleiter und Kommandant der Feuerwehr Herrenberg, Marvin Binder aus der Arbeit in der Führungsgruppe, als auch Alexander Hübner, der Einsatzleiter des Umweltschutzzuges, aus der Zusammenarbeit der beteiligten Feuerwehren ziehen.
Auch der Übungsleiter Ralf Ruthardt zeigte sich zufrieden mit dem Ablauf der Übung. Ihm gilt besonderer Dank für die umfassende Vor- und Nachbereitung der Übung, was ihm in der Nachbesprechung von allen Kameradinnen und Kameraden ausdrücklich anerkannt wurde.