Jahreshauptversammlung Abt. Herrenberg
Das vergangene Jahr war in vielerlei Hinsicht kein gewöhnliches. Dieser Umstand zog sich wie ein roter Faden durch die Jahreshauptversammlung der Herrenberger Feuerwehr. Trotz einiger Anpassungen, Änderungen und Unwägbarkeiten gab es an der Einhaltung der obersten Prioritäten, der Einsatzbereitschaft der Wehr und der Sicherheit der Bevölkerung, nichts zu rütteln. „Vieles wurde geplant, manches auch wieder verworfen“, sagte Abteilungskommandant Martin Bartholomä in seinem Jahresbericht. Kein Familienfest, kein Abteilungsausflug, kein Weihnachtsmarkt – die kameradschaftlichen Veranstaltungen fanden quasi nicht statt. Auch bei den Übungen mussten Abstriche gemacht werden, dennoch konnte ein einigermaßen geregelter Übungsbetrieb im Zeitraum von April bis November 2021 abgehalten werden. „Wenigstens konnten wir die praktische Ausbildung im Zusammenhang mit unserem neuen Tanklöschfahrzeug durchführen“, resümierte Bartholomä, „und wir stiegen nach der Umrüstung all unserer Fahrzeuge auf Digitalfunk um.“
Durchaus mit Stolz verwies der Kommandant auf den Fuhrpark, der in den vergangenen Jahren peu à peu modernisiert wurde. „Unser Löschzug kann sich wirklich sehen lassen.“ Aber Martin Bartholomä legte auch den Finger in die Wunde. „Dass wir Platzprobleme haben, ist seit einigen Jahren bekannt“, betonte er. Hoffnung gibt hierbei der Feuerwehrbedarfsplan, der vo-raussichtlich im Juli 2022 seitens des Gemeinderats beschlossen werden soll.
Ob zur Sicherstellung des Brandschutzes bei Verkehrsunfällen, ob bei Kamin- oder Kellerbränden oder bei der Absperrung eines Geländes bei Gasaustritt – auf die Herrenberger Feuerwehr war in allen 233 Einsätzen Verlass. Doch abseits davon wird die Abteilung auch bei besonderen Ereignissen angefordert. Im Juni unterstützte die Feuerwehr kurzfristig mit einem Dutzend Fahrzeugen aus dem Landkreis beim Unwetter in der Reutlinger Gegend. Es folgten weitere Aktivitäten, die den beteiligten Feuerwehrmännern nicht so schnell aus dem Gedächtnis gehen, wie Matthias Wochele und Michael Kegreiß auf eindrucksvolle Art und Weise schilderten. Als Teil des Hochwasserzugs aus dem Landkreis Böblingen waren sie und ihre Kollegen bei der Flutkatastrophe im Ahrtal zugange. „Mit insgesamt 25 Fahrzeugen war der Trupp aus dem Landkreis auf der Autobahn unterwegs“, erzählte Michael Kegreiß, „wir agierten als Ansprechpartner für die Bevölkerung, pumpten Keller aus. Zudem halfen wir bei der Bergung eines Fahrzeugs aus einer verschlammten Garage. Vor Ort übernachteten wir in Klassenzimmern.“ Bei aller Not und Tragik überwog nach Aussage der Herrenberger Beteiligten eine „unvorstellbare Dankbarkeit seitens der Bevölkerung“, so Matthias Wochele. „Der Schlüssel zum Erfolg war die herausragende Kameradschaft innerhalb eines bunt zusammengewürfelten Haufens.“
Ende 2021 hatte die Herrenberger Abteilung 44 Mitglieder (46 im Vorjahr), die Altersabteilung hat 15 Mitglieder. Rudolf Wolf, der neue Leiter der Altersabteilung, berichtete von der Teilnahme beim Landesfeuerwehr-Oldtimertreffen in Aalen. Hervorragend kam auch das gemeinsame Kochen der Gruppe im Feuerwehrhaus an. „Ab 21. April nehmen wir mit unserem Löschfahrzeug an den Retro Classics an der Stuttgarter Messe teil“, blickte Wolf voraus.
Stadtkommandant André Weiss betonte den starken Zusammenhalt, den die Abteilungen an den Tag legen. „In diesen unruhigen Zeiten muss sich auch die Feuerwehr neuen Aufgaben stellen“, sagte Weiss und verwies auf jährlich etwa 40 Einsätze im Bereich der Menschenrettung – Tendenz steigend. „Die Belastungen nehmen zu, aber wir wachsen weiter zusammen.“ Die herausragende Zusammenarbeit bestätigten auch Nils Rubehn vom DRK und Marvin Binder von der Polizei.
Für 50-jährige Mitgliedschaft wurde (in Abwesenheit) Martin Hörrmann geehrt. Jonathan Kramer und Konstantin Wizemann sind nun Feuerwehrmänner in der Probezeit, Lukas Krauß wurde zum Oberfeuerwehrmann befördert. Neue Hauptfeuerwehrmänner beziehungsweise -frauen sind Eva Bäuerle-Wizemann, Martin Mößler und Thomas Wagner. Zum Brandmeister als stellvertretender Abteilungskommandant wurde Matthias Wochele ernannt. Oberbrandmeister als Abteilungskommandant ist nun Martin Bartholomä, zum Oberbrandmeister als stellvertretender Abteilungskommandant wurde Michael Kegreiß befördert. Ralf Ruthardt ist nun Hauptbrandmeister. Für große Verdienste um das Feuerwehrwesen, in diesem Fall als Helfer im Ahrtal, bekam Martin Bartholomä nachträglich – wie zuvor auch die anderen Einsatzkräfte – die Ehrenmedaille des Kreisfeuerwehrverbands überreicht.
Vorausblickend will sich die Feuerwehr verstärkt um die Mitgliedergewinnung kümmern. Am Karsamstag, 16. April (Klosterhof Bronngasse, 8 bis 13 Uhr), und am Samstag, 30. April (Seeländer-Areal, 8 bis 13 Uhr), ist man mit zwei Infoständen präsent, am Samstag, 7. Mai, steigt im Feuerwehrhaus ein Mitmachtag.
( Qelle:Gäubote Herrenberg)